Kleine Geschichte der Waale
Wegen der Niederschlagsarmut wurden im Burggrafenamt, wie auch im restlichen Land Südtirol, im Laufe von Jahrhunderten ausgeklügelte Techniken für die Fassung, den Transport und die Verteilung von Bewässerungswasser entwickelt. Mit diesem Verfahren konnten die Ernteerträge deutlich gesteigert werden. In Südtirol entwickelte sich im Laufe der Zeit ein Bewässerungsnetz, das zu den vollständigsten im ganzen Alpenraum zählt.
Viele Kilometer von Wasserläufen, die in die Erde gegraben oder aus den Felsen gehauen
worden sind, bestehen aus langen Rohren aus Metall oder aus Holz. Und einige von diesen Waalen führen noch heute Wasser in die entlegenen Wiesen und Felder. Die ältesten Urkunden, in denen die Rechte auf Wasserableitung und Wassernutzung festgehalten sind, reichen in das 12. Jahrhundert zurück. Aber bereits in diesen wird schon öfters auf frühere Rechte Bezug genommen.
Man kann davon ausgehen, dass es schon viel früher Waale gegeben hat. Im Laufe
der letzten Jahrzehnte hat das Bewässerungssystem der Waale nach und nach an
Bedeutung verloren. So hat der Fortschritt auch die Waale eingeholt. Betrachten Sie also die Waale, die heute noch im Burggrafenamt Wasser führen, als Zeugen einer vergehenden Kultur, die den Wanderer auf ihren Begleitwegen nicht nur durch die herrliche Natur, sondern auch durch seine Geschichte und vorbei an seinen Kulturgütern führt.
Die Waale führen vom 1.April bis Oktober Wasser. Jedes Frühjahr werden die
Wasserwege wieder Instand gesetzt.
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